Luftfahrt-Lexikon   T

 Top of Climb
Auch T/C oder TOC...

 Top of Descend
Auch T/D oder TOD. Im Flugplan (OFP) festgelegter Punkt der Flugstrecke, an dem ein Flugzeug bei einer bestimmten Sinkrate und Fluggeschwindigkeit seinen Sinkflug beginnen muß, um an einem weiteren Punkt der Flugstrecke eine neue geplante Flughöhe zu erreichen. Mit dieser Faustformel kann man für Verkehrsflugzeuge die Lage des Top of Descend berechnen (Annahme Gleitzahl 18):   TOD [NM] = 3 x (aktuelle Flughöhe [ft] - Zielhöhe [ft] ) / 1000

 TPC-Karten
Tactical Pilotage Charts sind ein von der US-amerikanischen Militärbehörde 'Defense Mapping Agency' herausgegebenes Weltkartenwerk für Flieger im Maßstab 1 : 500.000 in Kegelprojektion nach Lambert. Vier TPC-Blätter decken dasselbe Gebiet ab wie ein ONC-Blatt. Das Kartenwerk ist jedoch noch nicht vollständig erschienen, ferner unterliegen einige Blätter der vorübergehenden Geheimhaltung. Der Karteninhalt ist weitgehend mit dem der ONC-Karten identisch, er wird ergänzt durch den Eintrag von markanten Geländepunkten, die für den Tiefflug von Bedeutung sind, dazu Schraffierungen für Luftsperr-, Beschränkungs- und Gefahrengebiete sowie den Aufdruck des UTM-Gitters. Die TPC-Karten verstehen sich als taktische Sichtnavigationskarten für die Flugeinsatzplanung und die Flugvorbereitung. Für einen allgemeinen Benutzerkreis sind sie von Bedeutung, weil sie zugleich für viele Gebiete auf der Erde das größtmaßstäbige verfügbare topographische Kartenmaterial darstellen, besonders für Staaten, deren amtliche Karten aus militärischen Gründen für den Handel gesperrt sind (z.B. Staaten in Afrika, Asien und Lateinamerika).


 Tragflügelgeometrie
Der Tragflügel eines Flugzeuges ist ein Quertriebskörper, d.h., die durch die Luftströmung erzeugte Kraftkomponente senkrecht zur Anströmrichtung, der Auftrieb, ist wesentlich größer als die Kraftkompo- nente in Strömungsrichtung, der Widerstand. Diese Kräfte sind vom Quadrat der Fluggeschwindigkeit, anderen Faktoren und von der geometrischen Form der Tragflügel abhängig, sowohl vom Profilform als auch vom Grundriß.

Für Flugzeuge niedriger Geschwindigkeit wählt man meist den rechteckigen bzw. trapezförmigen Umriß bei großer Streckung. So kann der induzierte Widerstand klein gehalten werden. Dies ist besonders bei solchen Flugzeugen wichtig, die bei relativ hohen Auftriebsbeiwerten fliegen (z.B. Segelflugzeuge).

Die Tragflügel schneller Flugzeuge, deren Höchstgeschwindigkeit noch unterhalb der Schallgeschwin- digkeit liegt, sind meist pfeilförmig ausgebildet, um Überschallgeschwindigkeiten bei der Flügelum- strömung (und damit Verdichtungsstöße, die mit einem starken Widerstandsanstieg verbunden sind) zu vermeiden. Die Pfeilung beeinflußt u.a. das Verhalten der wandnahen Umströmung. Hat der Flügel z.B. einen positiven Pfeilwinkel (nach hinten), so löst sich die Strömung bei zu großen Anstellwinkeln (Überziehen) zuerst am Außenflügel an den Tragflügelenden ab. Da in diesem Bereich die Querruder liegen, können diese frühzeitig wirkungslos werden und das Flugzeug kippt bei der geringsten Störung seitlich über die Tragfläche ab. Beim Entwurf eines Tragflügels wird deshalb darauf geachtet, das Abreißen der Strömung zuerst am Innenflügel erfolgen zu lassen, so daß der Pilot rechtzeitig gewarnt wird und der Auftrieb nicht schlagartig zusammenbricht. Das wird dadurch erreicht, daß der Innenflügel ein anderes Profil als der Außenflügel erhält und außerdem häufig die Profile gegeneinander verschränkt werden. Ist der Flügel nach vorn gepfeilt (negative Pfeilung), so erfolgt das Abreißen der Strömung zuerst am Innenflügel. Das Flugzeug bleibt dabei gut steuerbar, da der Außenflügel und die Querruder noch anliegend umströmt werden.

Die Tragflügel von Überschallflugzeugen sind fast immer deltaförmig ausgebildet. Durch die große Tiefe in der Flügelmitte ergibt sich auch bei den dünnen Überschallprofilen eine ausreichende Bau- höhe, um einen verformungssteifen Verband zu gewährleisten, der genügend Volumen für Einbauten besitzt. Deltaflügel erreichen im Vergleich zu Trapez- bzw. Rechteckflügeln einen größeren Auftriebsbeiwert erst bei sehr großen Anstellwinkeln.

Für Überschallflugzeuge hat sich der schlanke Deltaflügel mit geschwungener Vorderkante, der sog. Ogivalflügel, als optimale Form erwiesen (Concorde, Tu-144). Da auch bei ihnen ein größerer Auftrieb erst bei relativ großen Anstellwinkeln zu erreichen ist, müssen sie bei Start und Landung sehr stark "angestellt" werden.

Für Machzahlen ab etwa 1,5 sind Tragflügel kleiner Streckung rein widerstandsmäßig günstiger als alle anderen Bauformen. Die Forderung eines niedrigen Widerstands ist allerdings nur eine von vielen Bedingungen für die Auslegung von Tragflügeln. Durch sog. Schwenkflügel läßt sich die Tragflügel- geometrie im Flug verändern.

 Tragschrauber (Gyrocopter)
Tragschrauber, auch Autogiro oder Gyrocopter genannt, gehören zu den Drehflüglern. Im Unterschied zu Hubschraubern wird der Rotor aber nicht angetrieben, er wird durch den Fahrtwind in Rotation versetzt.










Abb.: Tragschrauber gestern, heute, morgen:  Oben: Pitcairn Autogiro 1930 über New York

 Transition-Altitude
Für Flüge nach Instrumentenflugregeln wird die Höhe, in und unterhalb derer der Luftfahrzeugführer den Höhenmesser auf den von der zuständigen Flugverkehrskontrolle übermittelten QNH-Wert einzustellen und oberhalb der er die Standardhöhenmessereinstellung zu verwenden hat, auf 5000 ft MSL festgelegt. Diese Höhe nennt man Übergangshöhe oder Transition Altitude (TA).

Für Flüge oberhalb der Transition Altitude wird jeweils eine Höhe festgelegt, die unter Berücksichtigung des gültigen QNH-Wertes der Flugfläche für Instrumentenflugregeln entspricht, die mindestens 1000 ft oberhalb der Übergangshöhe liegt (Übergangsfläche). Die Höhe dieser jeweils niedrigsten verfügbaren Flugfläche (Transition Level) ergibt sich also aus dem aktuellen QNH.

QNH  [hPa]  978 oder geringer  979 - 1013  1014 - 1046  1047 oder höher
Transition Level  FL 80  FL 70  FL 60  FL 50

Die Schicht zwischen Transition Altitude und Transition Level nennt man Transition Layer.

Vor dem Start zu einem Flug nach Instrumentenflugregeln hat der Luftfahrzeugführer den Höhenmesser auf den von der zuständigen Flugverkehrskontrolle übermittelten QNH-Wert und beim Durchfliegen der Transition Altitude auf die Standard-Höhenmessereinstellung (1013,2 hPa) einzustellen und diese im Reiseflug beizubehalten.

Bei Anflügen nach Instrumentenflugregeln hat der Luftfahrzeugführer, der die Standard-Höhenmesser- einstellung verwendet, den Höhenmesser auf den von der zuständigen Flugverkehrskontrolle übermittelten QNH-Wert einzustellen, wenn er die Übergangsfläche (Transition Level) durchfliegt.

 Transponder (XPDR, XPONDER)

Ein Transponder ist ein Radarantwortsender (englisch
für transmit / respond), welcher eingehende Signale aufnimmt und automatisch beantwortet. Die Antwortsig- nale des Transponders ergänzen die Leuchtpunkte auf dem Radarschirm der Flugsicherung mit bestimmten Angaben (z.B. Höhe, Kennung). Transponder können passiv oder aktiv sein. Einfache aktive Transponder werden zum Beispiel bei der Lokalisierung, Identifizie- rung und Navigation von Flugzeugen verwendet.
Der im Flugzeug eingebaute Transponder empfängt ein kodiertes Signal einer Überwachungs- und Kontrollstelle und beantwortet dieses Signal auf einer vorgegebenen Frequenz mit den erforderlichen Daten, ebenfalls in kodierter Form (eingestellter Transpondercode und Höhe in Fuß/Flightlevel). Dieses Antwortsignal wird von der Überwachungsstelle empfangen und mit dem Radarecho zusammen dargestellt. Der Flugfunktrans- ponder ist ein Sekundärradar-Transponder, der zur Identifizierung von Flugzeugen dient. Dies geschieht über einen vierstelligen Oktalzahl-Code, den sog. Transpondercode oder auch Squawk genannt, welcher durch den Piloten am Transponder nach Aufforderung durch die Luftraumüberwachung eingestellt wird.
Die Schaltung des Transponders bedeutet nicht, daß
die betreffenden VFR-Flüge durch die Flugsicherung kontrolliert werden.

Alle Luftfahrzeuge (Flugzeuge, Hubschrauber, Luftschiffe, Segelflugzeuge, Motorsegler, Frei- und Fesselballone, Drachen, Flugmodelle und Luftsportgeräte) müssen mit einem Transponder ausgerüstet sein, wenn sie die folgende Lufträume nutzen wollen:

Lufträume der Klasse C sowie D (nicht Kontrollzone)
Lufträume mit vorgeschriebener Transponderschal-
tung (Transponder Mandatory Zone - TMZ)
im kontrollierten Luftraum bei Nacht
motorgetriebene Luftfahrzeuge, ausgenommen in der
Betriebsart Segelflug, oberhalb 5000 ft MSL oder ober-
halb 3500 ft GND, wobei höherer Wert maßgebend ist
Flüge nach Instrumentenflugregeln (IFR)

Man unterscheidet verschiedene Transponder-Modes:

Mode A: Der Transponder antwortet immer aktiv auf Radarsignale mit der Abstrahlung des eingestellten 4-stelligen Transpondercodes.

Mode C: Zusätzlich zum Mode A wird hierbei auch die in einer eigenen Druckmeßdose gemessene Höhe über der Standarddruckfläche (100 Fuß genau) übermittelt.

Mode S: Zunächst erhält jedes Luftfahrzeug weltweit eine einmalige 24-bit-Adresse. Damit entfällt das manuelle Zuordnen des Luftfahrzeug-Rufzeichens durch den Lotsen. Die Mode-S Höheninformation ist genauer (25 ft). Außerdem enthält der Datenblock neben der Adresse eine Flugzeugidentifizierung, den Status (LFZ am Boden oder in der Luft), Ausweichempfehlungen vom bordeigenen TCAS (sofern vorhanden), Infos über die Übermittlungskapazität des Transponders, sowie Airspeed, Groundspeed, vertikale Geschwindigkeiten und den Flugkurs. Die Mode-S Standards sind definiert im ICAO Doc Annex 10 Vol III and IV amendment 73.




Neben den individuellen Transpondercodes kennt man diese generellen Squawks:

7000 vorgeschrieben für Flüge oberhalb 5000 ft MSL und 3500 ft GND im Luftraum E (nur in Deutschland); und
empfohlen für Flüge unterhalb 5000 ft MSL und 3500 ft GND (nur BRD)
7500   Entführung (international)
7600 Funkausfall (international)
7700 Notfall (international)

Zur Bedeutung der Schalterstellungen:

OFF Transponder ist ausgeschaltet

STDBY Transponder ist eingeschaltet, aber die Antenne ist abgeschaltet (kein Senden, kein Empfang)

ON Der Transponder und die Antenne sind eingeschaltet, aber der Höhencodierer ist abgeschaltet (nur Übermittlung des Squawk, keine Höheninformation)

ALT Der Höhencodierer ist zusätzlich zum Squawk eingeschaltet (Höhe wird gesendet)

TEST Transponder ist eingeschaltet, aber die Antenne ist kurzgeschlossen (kein Senden, kein Empfang; Betriebsanzeige leuchtet)

IDENT Durch Drücken der Taste wird das eigene Signal auf dem Radarschirm des Controllers ge-highlighted. Dies dient der einfacheren Identifikation wenn mehrere Flugzeuge in einem Gebiet mit dem selben Code fliegen. Der IDENT-Knopf soll / darf nur auf Anforderung des Lotsen kurz betätigt werden. Der Lotse weist explizit bei Anforderung eines Codes darauf hin: "SQUAWK 1234 IDENT". Ansonsten nur Code eindrehen und von Standby auf "Mode A" oder besser "Mode C" schalten.

Vor Änderung des Squawk sollte immer erst auf 'STDBY' (Standby) geschalten werden, das schont das Gerät und vermeidet unbeabsichtigte Emergencysquawks.

Vorsicht, Transponder sind Stromfresser und strahlen mit nicht unerheblicher Sende- leistung (250 W gepulst) -> Mikrowelle.

 Triebwerk-Wäsche
Bei jedem Flug sind Triebwerke Verschmutzungen ausgesetzt, insbesondere während des Rollens, Startens und Landens. In der Luft schweben je nach Einsatzgebiet des Flugzeugs Sand, Salze, Chemi- kalien, Kohlenwasserstoffe und andere Partikel. Diese Verschmutzung bewirkt, daß der Kompressor im Laufe der Zeit an Wirkungsgrad verliert. Die Einsatzdauer und Leistung der Triebwerke verringert sich und der Kerosinverbrauch nimmt mit zunehmendem Verschmutzungsgrad zu. Wird das Triebwerk regelmäßig gewaschen, können diese Effekte vermieden oder zumindest verringert werden. Auch die Betriebstemperatur eines gereinigten Triebwerks ist durchschnittlich niedriger ist als bei verschmutzten Motoren. So können im gesamten Lebenszyklus eines Triebwerks Instandhaltungskosten gespart und der Spritverbrauch, wenn auch nur deutlich unter 1%, gesenkt werden. Bei Lufthansa werden die Triebwerke alle sechs Monate oder nach 2000 Flugstunden gewaschen.



Ein Aufsatz mit zwei oder drei Waschdüsen wird direkt am Spinner, der Triebwerksnase, angebracht. Ca. 70 Grad heißes Wasser wird mit einem Druck bis 100 bar direkt in die Hochdruckturbine gesprüht.

    Luftfahrtlexikon  

nach oben

  
drucken   |   gästebuch   |   kontakt   |   impressum