Luftfahrt-Lexikon   S

 SADIS
Das "Satellite Distribution System" (SADIS) ist ein weltweites Satelliten-Telekommunikations-System primär für die Verteilung von meteorologischen Luftfahrtinformationen in Übereinstimmung mit ICAO-Standards. SADIS ist Teil des Aeronautical Fixed Service (AFS).

 Safety-Card
Eine Safety Instruction Card (oder kurz Safety Card) ist ein meist laminiertes Informationsblatt, welches den Passagieren an Bord eines Flugzeugs die Prozeduren im Falle eines Notfalls erklärt. Safety Cards findet man normalerweise auf allen kommerziellen Flügen. Sie befinden sich meist in der Sitztasche vor jedem Passagier. Mehr bei Wikipedia und in diesem Artikel.

 Sägezahn
Ein Sägezahn ist in der Aerodynamik eine aerodynamische Baugruppe an Flügel oder Leitwerkflächen, welche die Strömung vor allem über den Außenbereichen bei hohen Anstellwinkeln beinflußt. Die Bezeichnung kommt von der zahnartigen Gestaltung der Vorderkante von Pfeilflügeln (Tiefensprung).

Beim Flug mit hohen Anstellwinkeln löst sich an Flügeln kleiner Streckung im Außenbereich die Strömung ab. Dies führt zu Verlust von aerodynamischem Auftrieb und Wirksamkeit der Steuerflächen. Um die äußere Strömung zu stabilisieren, wird über den so genannten Sägezahn an der Vorderkante ein neuer (Vorderkanten-)Wirbel erzeugt. Dieser bringt zusätliche Energie in die sich ablösende Strömung und stabilisiert sie dadurch. Durch die Bildung des Wirbelbandes auf der Tragflügeloberseite wird gleichzeitig, wie durch einen Grenzschichtzaun ein Abwandern der Grenzschicht nach außen verhindert. Das Flugzeug kann höhere Anstellwinkel erfliegen, es erhält eine gleichmäßigere Auftriebsverteilung über dem Tragflügel und hat bessere Manövriereigenschaften und Seitenstabilität bei großen Anstellwinkeln. Sägezähne lassen sich vor allem bei älteren Flugzeugen finden und werden selten auch als Nasenkerbe bezeichnet.



Abb.: Sägezahn an den Tragflächen von MiG-27 (links) und Iljuschin IL-62

 Sandwichbauweise
Die Sandwichbauweise ist eine Bauweise für Halbzeuge bei der mehrerer Schichten mit Materialien verschiedener Eigenschaften in einem Werkstoff eingebettet werden. Sie wird sehr häufig in Kombination mit Faserverbundwerkstoffen angewendet.

Als Konstruktionsweise bezeichnet die Sandwichbauweise eine Form des Leichtbaus, bei dem die Bauteile aus kraftaufnehmenden Decklagen bestehen, die durch einen relativ weichen, meist leichten, Kernwerkstoff auf Abstand gehalten werden. Diese Teile sind bei geringem Gewicht sehr biege- und beulsteif, da sie durch die hohen Festigkeiten in den Decklagen ein hohes Flächenträgheitsmoment besitzen. Das Kernmaterial besteht meist aus Papierwaben (z.B. Aramidfaser), Schaumstoffen (Hartschaum) oder Balsaholz. Es nimmt nur Schubkräfte auf. Oft wird auch die wärmedämmende Eigenschaft der sehr leichten Kernwerkstoffe genutzt.



Abb.: v.l. massiver Schaumstoffkern, Balsaholzkern mit Aussparungen, Wellblechkern, Wabenkern

 Sargecke
Als Sargecke wird in der Luftfahrt umgangssprachlich ein besonderer Flugzustand bezeichnet. Aufgrund des mit zunehmender Flughöhe abnehmenden Luftdrucks steigt auch die Mindestgeschwindigkeit, also die Geschwindigkeit die ein Flugzeug mindestens aufweisen muß um genügend Auftrieb zu erzeugen um fliegen zu können. Gleichzeitig ist jedoch die Höchstgeschwindigkeit begrenzt. Steigt nun ein Flugzeug so hoch so daß die Mindestfluggeschwindigkeit gleich der Höchstgeschwindigkeit wird - es faktisch also nur noch eine Geschwindigkeit gibt bei der das Flugzeug in dieser Flughöhe flugfähig ist - spricht man im Fliegerjargon von der Sargecke. Ein Überschreiten dieser Geschwindigkeit wäre aufgrund fehlender Leistung nicht möglich. Würde diese Geschwindigkeit unterschritten, dann käme es zu einem Strömungsabriß und die Maschine würde ihre Flugfähigkeit verlieren. Die entsprechende Flughöhe liegt jedoch weit über der Reiseflughöhe und ebenfalls deutlich über der Dienstgipfelhöhe eines Flugzeuges. Die Sargecke wird nur bei Testflügen ausgelotet - im normalen Flugbetrieb spielt sie keine Rolle und nur die wenigsten Maschinen und Piloten haben sie je erlebt.

 Sauerstoff
Ausreichend Sauerstoff benötigt der Mensch/Pilot zum Leben bzw. zu konzentrierter Arbeit. Mit zuneh- mender Höhe nimmt aber der Luftdruck und damit der für den Körper verfügbare Sauerstoff in der Luft ab (Gesetz von Dalton). Das Hirn kann nicht mehr ausreichend versorgt werden und es kommt zu Sauerstoffmangel (Hypoxie), verbunden mit mehr oder weniger stark ausgeprägten Ausfallerscheinungen. Der Sauerstoffmangel wird meist nicht direkt bemerkt, führt aber zu Müdigkeit, Unkonzentriertheit, Sehstörungen, Schwindel und Kribbeln in den Fingern. Ab etwa 6600 m kommt es zur Bewußtlosigkeit und in noch größeren Höhen kann man nicht ohne künstlichen Sauerstoff und Druckkabine (oder Druckanzug) überleben - ab ca. 12000 m würde das Blut beginnen zu sieden.

Deshalb ist ab einer Höhe von 12.000 ft Sauerstoff vorgeschrieben, es sei denn das Flugzeug verfügt über eine Druckkabine.

 Schallgeschwindigkeit (speed of sound)
Ausbreitungsgeschwindigkeit des Schalls in Festkörper, Fluid oder Gas. Formelzeichen a. Die Schall- geschwindigkeit der Luft stellt einen wichtigen Bezugswert in der Aerodynamik dar. Sie ist ausschließ- lich abhängig von der Lufttemperatur und somit von der Flughöhe und den klimatischen Bedingungen.

 Schallmauer
Bildhafte Bezeichnung für die starke Zunahme des Luftwiderstandes, die sich bei Erreichen der Schall- geschwindigkeit ergibt. Die umgebende Luft wird dabei durch einen Flugkörper sprunghaft verdichtet, wobei sich ebenso plötzlich Geschwindigkeit, Druck und Temperatur ändern. Diese Erscheinung tritt in Form von Verdichtungsstößen an Einzelteilen des Flugkörpers (siehe Cockpitbereich im rechten Bild) und in Form der Kopfwelle vor dem Flugkörper auf.



Abb.: Bild 1: Eine F-4 durchbricht die Schallmauer; Bild 2: Schematische Darstellung der Schallaus- breitung bei c<a, c=a und c>a; Bild 3: Kondensationseffekte beim Durchbrechen der Schallmauer

 schieben und schmieren
folgt später,

 Schleppberechtigung
folgt später, siehe LuftPersV

 Schleudersitz
.... ... daß der erste Schleudersitz ein deutsche Entwicklung war? Am 13. Januar 1943 katapultierte sich Testpilot Schenk bei einem mißlungenen Testflug aus dem Prototyp einer Heinkel He 280. Die erste Serienmaschine mit eingebautem Schleudersitz war der Nachtjäger Heinkel He 219, aus dem sich während des zweiten Weltkrieges immerhin 60 Besatzungsmitglieder per Schleudersitz retten konnten. Entgegen der damaligen Preßluftantriebe sind moderne Schleudersitze von Raketen getrieben. Diese können sogar am Boden und aus jeder Fluglage benutzt werden. Allein die Schleudersitze der Firma Martin Baker, einem der führenden Hersteller dieser Rettungssysteme, haben bis heute etwa 7.000 Menschenleben gerettet ...



So werden Schleudersitze getestet: Auf einem Raketenschlitten mit der Nase einer F-35 Lightning II wird bei einer Geschwindigkeit von 965 km/h der Sitz mitsamt Puppe in die Luft katapultiert.

 Schränkung
Als Schränkung werden konstruktive Maßnahmen zur Veränderung der ursprünglichen Auftriebsver- teilung am Tragflügel bezeichnet. Ziel ist es, auch am Rechteck- oder Trapezflügel eine elliptische Auftriebsverteilung zu erzeugen. Diese garantiert eine konstante Abwindverteilung und daher den kleinstmöglichen induzierten Widerstand. Außerdem wird der Flügel durch Verwindung so eingestellt, daß sich ein komfortables Abreißverhalten einstellt, d.h. die Strömung bei Erhöhung des Anstellwinkels zunächst im Bereich der Wurzelrippe abreißt. Dadurch kommt es bei weiterer Vergrößerung des Anstellwinkels zu einem graduellen - im Gegensatz zu einem abrupten - Verlust des Auftriebs. Die für die Steuerung wichtigen Querruder bleiben am längsten voll angeströmt. Man unterscheidet zwei Arten von Schränkung:

Geometrische Schränkung:

Beim Aufbau der Tragfläche wird die äußere Profilrippe (Endrippe) im Verhältnis zur inneren Profilrippe (Wurzelrippe) mit der Nasenleiste nach unten gedreht. Wurzel- und Endrippe haben zwar das gleiche Profil mit gleichem maximalen Anstellwinkel, im Bereich der Flächenwurzel (innen) wird dieser aber eher erreicht. Der Vorteil gegenüber der aerodynamischen Schränkung besteht im einfache- ren und daher kostengünstigeren Aufbau, der Nachteil im höheren Widerstandszuwachs.
Aerodynamische Schränkung:

Wurzelrippe und Endrippe unterscheiden sich nicht durch eine Winkeldifferenz der Profilsehnen, sondern durch die Wahl einer anderen Profilform. Dabei sollte die Endrippe eine Profilform aufweisen, die einen höheren Anstellwinkel zuläßt. Der Grad der Formänderung der einzelnen Zwischenrippen kann dabei ent-
weder linear oder unregelmäßig erfolgen. Der Nachteil liegt im Mehraufwand beim Aufbau. Auch Mischformen aus geometrischer- und aerodynamischer Schränkung kommen zur Anwendung.

 Schubvektorsteuerung
Die Schubvektorsteuerung ist eine besondere Form der Steuerung, die auf der Ablenkung des Schubstrahls der Triebwerke beruht. Die Flächen an der Düse des Triebwerks lenken den Schubstrahl gezielt um. Durch Steuerung dieser Ablenkung kann die Schubkraft so ausgerichtet werden, daß sie das Flugzeug in den gewünschten Flugzustand bringt. Da es sich bei der Schubvektorsteuerung um eine direkte Kraftsteuerung handelt,reagiert das Flugzeug sehr viel schneller als bei der traditionellen, indirekten Steuerung über Ruder. Agilität und Manövrierbarkeit des Flugzeugs erhöhen sich. So erlaubt diese Steuerung z.B. ein extremes Überziehen mit Anstellwinkeln weit über 90° (Pugachev-Cobra). Außerdem können die Start- und Landestrecke reduziert werden.

Von Nachteil ist der hohe Leistungsbedarf der Schubvektorsteuerung und die oftmals verkürzte Lebens- dauer einiger Triebwerkskomponenten. Daher kommt sie heute nur bei Militär- und Experimentalflug- zeugen zum Einsatz. Ein Beispiel für ein Flugzeug mit dreidimensionaler Schubvektorsteuerung ist der amerikanisch-deutsche Versuchsträger X-31 (Erstflug 1990). Bekannte Militärflugzeuge mit dieser Steuerung sind die russischen Jäger Su-27 und Su-30 (dort allerdings nur zweidimensional).


 schwabbeln
1)  Eine Polierverfahren, bei dem mittels fellbezogener Polierscheibe und Schwabbelpaste der Lack von
Segelflugzeugen auf Hochglanz gebracht wird.

2)  Umgangssprachlich unter Segelfliegern für langsames Höhetanken wärend des Geradeausfluges.

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