Kalkofes letzte Worte
Ein Jahr voll gar nichts

Selten hat ein Jahr mich schon am Anfang so gelangweilt wie dieses. 1999 - was für eine lächerliche Zeitverschwendung, das Jahr nimmt doch niemand ernst! Die ganze Welt bereitet sich auf 2000 vor und ist zudem noch völlig damit beschäftigt, das aufregende 1998 mental zu verarbeiten. Mann, da ging vielleicht die Luzie ab: Titanic, Viagra, Godzilla, Trapattoni, Guildo Horn, Berti Vogts, Modern Talking - was da nicht alles passiert ist! Und auch noch ein neuer Kanzler, sogar einer aus Hannover, die Stadt hatte man ja schon fast vergessen. Und demnächst ist sie schon wieder in aller Munde, vor allem in den Verkehrsnachrichten, wenn dort diese komische Expo beginnt (so eine Art "Heim und Hund" für die ganze Welt) - aber das ist auch erst im nächsten Jahr. In diesem passiert eigentlich überhaupt nichts Spannendes. Dafür hätte man gar nicht erst Silvester feiern müssen! Schade um die teuren Kalender.

2000, okay, da ist wieder so einiges im Busch: die Olympiade irgendwo, bestimmt ein paar von diesen dösigen Landtagswahlen, die Europameisterschaft, bei der unsere Nationalelf beweisen muß, daß sie auch ohne Berti scheiße spielen kann - das wird sicherlich aufregend. In dem Jahr wird sowieso jeder Trottel, der noch kriechen kann, irgendein großartig überflüssiges Ereignis zur Jahrtausendwende planen und jedes noch so kleine Arschjucken stolz "Hämorrhoiden 2000" nennen.

Darauf habe ich ehrlich gesagt auch keinen Bock, aber immer noch besser als die verschnarchten Monate, die jetzt auf uns warten. Da will sich ja lieber keiner verausgaben für 1999, die Kräfte kann man ein paar Monate später sicher viel besser brauchen! Zum Beispiel, wenn die ganzen dämlichen PCs zum Millenniumswechsel aus dem Pantoffel kippen und die Computer sich die Mousepads von unten betrachten, weil sie die Datumsumstellung nicht gewuppt kriegen. Oder wenn der blöde Euro angeschissen kommt, den ohnehin keiner haben will - allein dafür muß man sich jede Menge Energie zum Meckern und Jammern beim Umrechnen aufheben.

Das heißt im Klartext: 365 Tage den Stillstand genießen und geduldig den Finger in den Hintern stecken, bis es wieder weitergeht. Ungerade Jahre sind ohnehin nie so doll, machen wir uns nichts vor. Aber vielleicht passiert ja doch noch irgendwas... Gottschalk geht zum Friseur... Peter Maffay wird Warzenminister in Sachsen-Anhalt... oder Peter Hahne hört auf so zu grinsen, als würde ihm die ganze Zeit ein Frettchen an den Nüssen knabbern. Mal schauen. Aber ich persönlich erwarte eher gar nichts. Also dann... legen Sie sich ruhig wieder hin! Ich weck’ Sie im nächsten Jahr!

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