Kalkofes letzte Worte
Jetzt möchte ich mich mal beschweren !

In aller Form und offiziell. Vor allem über das Wetter. Das geht ja so wirklich nicht weiter. Seit Wochen schon hängt der Himmel voller Ernst-Augusts, die unsere Erde für einen riesigen türkischen Pavillion halten. Und die Politiker schweigen natürlich. Wollen einfach Gras über die Sache wachsen lassen. Ha! Mit uns kann man sich ja alles erlauben, denken sie. Nein, man mag von dem fettleibigen Spendenvergesser halten, was man will, aber eins muss man doch ganz ehrlich feststellen: So ein Scheißwetter hat es unter Kohl nicht gegeben.

Gut, wenn der massige Unions-Buddha auf einen Stuhl stieg, konnte es kurzzeitig vielleicht auch mal eine Sonnenfinsternis geben, und wäre er noch weitere vier Jahre an seinem Sessel kleben geblieben ohne abzunehmen, hätte man ihn wahrscheinlich für den nächsten Falk-Plan als Gebirge anmelden müssen. Aber dafür konnte man noch von Juni bis September grillen und im Freibad Bratwurst essen. Es war eine schöne Zeit. Wir hatten zwar alle nicht viel, aber das Pfund Butter kostete nur einen Groschen, die gewöhnliche Krakauer war einen halben Meter lang, und wenn man abends beim Holzkohlekaufen an der Tankstelle seinen Nachbarn traf, fühlte man sich irgendwie geborgen. Und manchmal reichte das Geld sogar noch für etwas Benzin. Wir lachten noch darüber. Die größte Spende war unsere Freiheit. Wer scherte sich da schon um Akten und Quittungen. Selbst die Opposition war attraktiver, als uns noch die Christdemokraten ihre Herrschaft schenkten. Es gab rattenscharfe nymphomanische Jungsozialistinnen, die in nassen T-Shirts "Pfui, Herr Kanzler!" oder "Der Kohl ist so dick!" riefen, dabei rhythmisch auf und ab sprangen und später in einem Schlammbecken miteinander gerungen haben. Jedenfalls glaube ich, mich daran zu erinnern. Heute haben wir höchstens Angela Merkel, aber aus Mangel an Alternativen gilt die schon als die Pamela Anderson der CDU. Nicht, dass die ebensolche Möpse hätte, aber sie guckt wie einer. Dafür kriegt sie allerdings noch nicht einmal eine simple Steuerreform gescheitert (Oppositions-Stänkerkunde, Anfängerkursus). Und das Wetter ist wirklich eine Frechheit.

Ja, da kann der rote Schröder-Baron noch so feist lachen und ob seiner vermeintlichen Regierungserfolge stolz durch die Nachrichten gockeln - sein Versagen in puncto Sommer kann er nicht so einfach unter den Teppich kohlen! Da reicht es nicht, so wie bei anderen staatlichen Kavaliersdelikten, mal eben 200.000 Mark für Justitias Kaffeekasse auf den Tisch zu blättern und den Fall vorzeitig ad acta legen zu lassen. Dafür wollen wir eine Erklärung! Viva la revolution!

    Kalkofes letzte Worte  

nach oben

  
drucken   |   gästebuch   |   kontakt   |   impressum