Kalkofes letzte Worte
Ein selten blödes Jahr

Das war also 2000! Na vielen Dank. Allen Prophezeiungen zum Trotz machten sich weder Gottes himmlische Heerscharen noch die dunklen Mächte der Finsternis auf, um am Neujahrsmorgen des aufkeimenden Zeitalters über die verkaterte Erde zu wandeln, sondern doch nur wie immer das dumm-trampelige Sondereinsatzkommando der Vollidioten-Elite. 365 Tage voll dämlicher Hornochsen, die ihr Möglichstes taten, um durch bescheuerte Bekloppten-Aktionen den guten Ruf eines erhabenen Jahrtausend-Jahres in die Wicken zu reiten – und darauf haben wir nun alle zwei Millennien lang gewartet! Wie peinlich.

Und wer von uns bescheidenen Alltagstrotteln mag schon darüber urteilen, welches der unsäglichen Schwachkopf-Events die Nummer eins der bodenlosen Doofheits-Skala einnimmt? War es Rammelkönig Ditze Bohlens Pausenfick Interruptus auf Brother Louies Teppichrampe, das vaterlose Wechselbalg vom Ex-Lauterbach-Luder und der dusseligen Big-Brother-Bumsbirne mit den fettigen Schmierhaaren, oder doch der pöbelnde Pisseprinz, der hackedicht versuchte, den türkischen Expo-Pavillon umzustrullen?

Fraglos ganz weit vorne auch der smarte Guido mit der Westerwelle, der die FDP mit den Zeugen Jehovas verwechselte und als cool-gefönter Jungwähler-Missionar am Holland-Container klingelte. Wobei wir keinesfalls die ulkigen Unions-Kollegen vergessen sollten, die uns zeigten, dass ein bisschen gepflegte Steuerhinterziehung und Geldwäsche genauso zur deutschen Leitkultur gehören wie fehlendes Unrechtsbewusstsein und potthässliche Damenfrisuren. Sogar die alte germanische Tugend der freundschaftlichen Verleumdung feierte ein sportlich-spektakuläres Comeback mit der fußballerisch fairen "Denunzieren statt Drogen"-Kampagne und anderen kindischen Haarspaltereien.

Doch 2000 hatte noch wesentlich mehr zu bieten: Gelbe Gefahr durch Gottschalk-Aktien, wahlunfähige Ami-Deppen und interessante Neuzugänge in der Krabbelgruppe für versehentlich fruchtbare Promi-Fehlpoppungen. Erfolgreiche Debakel bei Olympia und EM, Husband-Hopping mit Hera Lind, angeleinte Kampfhunde und frei laufende Neo-Nazis.

Schiss vor Rinderwahn beim Bratwurstfressen, aber freiwillig Zlatko-CDs kaufen und Pokémon-Bilder sammeln! Boris ist schon drin, Babs wieder draußen und mir eigentlich alles egal. 700 neue Quiz-Shows aus der Kreativ-Mottenkiste und doppelt so viel Reality-Formate um bräsige Inselpuper und debile Teletubby-WGs beim Präsentieren der eigenen Nutzlosigkeit. Also ehrlich, wenn das nächste Jahr genauso beschissen wird wie dieses, dann warte ich lieber doch auf die Wiederholung vom letzten!

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