Kalkofes letzte Worte
Wo sind nur meine Eier ?

Diese Frage stellen sich dieser Tage viele, und das nicht nur zum Osterfest. Wo sind sie bloß geblieben, die kraftspendenden Testikel der männlichen Durchsetzungskraft? Wo waren sie beispielsweise bei den Programmplanungs-Konferenzen von Sat 1, als dort den illusionslosen Entscheidungslurchen damals das Girlscamp als neuester Quotencatcher präsentiert wurde? Wider besseres Wissen wurde mit höfischer Unterwürfigkeit genickt und zugestimmt, während Mut und Verstand lautlos in die Hose rutschten, um sich dort im versteiften Röhrenschacht der verbliebenen Maskulinität zu einem schwelenden Blutstau zu versammeln. Warum rief niemand beherzt: "Einspruch, Euer Ehren! Dieses Konzept ist krank! Bewegte Onanier-Animationen, schön und gut, dicke Möpse in feuchten Schrumpf-T-Shirts, blendende Idee - aber wir haben doch schon die Werbung nach Mitternacht, und dafür kriegen wir sogar Geld. Und das Playmate des Monats ist nur deshalb so anregend, weil man ihm beim Ausklappen nicht zuhören muss! Wer möchte wohl freiwillig einer Horde debiler Schampus-Schlurf-Tussen bei der Pool-Podiumsdiskussion über Schuhreformen, Traumtypen-Notstand und die internationale Genitalpiercing-Problematik zuschauen? Selbst ohne Ton schrumpft einem die Nudel da schnell mal auf die Größe einer Peter Maffay-Warze... " Hätte man der Wahrheit halber alles sagen können, um größere Katastrophen für Sender und Zuschauer zu verhindern. Hat aber keiner. Jetzt ist es zu spät, das Luxuscamp steht noch leerer als die Hirne seiner Ex-Bewohner und die Soll-Quote kriegt keinen mehr hoch. Pech.

Auch unser volksmusikalischer Wunderbub Stefan Mross hätte einst besser seinen knabenhaften Mann stehen und empört ausrufen sollen: "Ja mei, i lass mir doch keinen blasen net, jedenfalls net von irgend so a bärtigen Trompetenschlumpf hinter der Bühne!" Nun ist es leider amtlich, selber kann er gar nicht sauber tuten, war alles ein zünftiger Beschiss, und in Zukunft wird man ihn wohl höchstens noch für den nächsten Benjamin-Blümchen-Soundtrack tröten lassen. Und wer weiß schon, was wir alles für tolle Programme im Fernsehen haben könnten, wenn nur bei einem Sender mal jemand den Mumm für die kurze Zwischenfrage aufgebracht hätte: "Ähm, wieso planen wir eigentlich gerade die 732. Multi-Milliardärs-Quiz-Flop-Show mit ohne Jauch, aber gleicher Kulisse in anderen Farben, und nicht lieber einfach mal irgendetwas, das die anderen nicht bereits mehrfach haben?" Doch was helfen einem selbst die dicksten Eier, wenn alle anderen dafür ihren Verstand versteckt haben?

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