Kalkofes letzte Worte
Gott schütze Amerika (und umgekehrt)

Seit kurzem fühle ich es: Ganz tief im Herzen bin ich Amerikaner. Yeah, MOTHERFUCKER - I am an USAer! Manchmal wache ich schweißgebadet auf mit dem Drang, mich am ganzen Körper mit Erdnussbutter einzureiben, die Stars-and Stripes-Unterwäsche anzuziehen und auf dem Jagdhorn "Home of the Brave" zu spielen. Vielleicht kommt das aber auch nur durch die geballte Überdosis US-Patriotismus, mit der wir seit jenen furchtbaren Ereignissen von sämtlichen Medien rund um die Uhr bestrahlt werden.

Früher hätte man ja wenigstens noch lachen dürfen, wenn der dumm grinsende Exil-Österreicher Schwarzenegger mit riesiger US-Flagge und Salut-Pranke an der kantigen Hohlrübe bei Jay Leno einmarschiert und das Publikum sich darüber in Ekstase klatscht. Heute hingegen muss man das als "unter den gegebenen Umständen schon okay" akzeptieren und dazu noch ein nachdenkliches USA-Gedicht für die "Bild"-Zeitung schreiben. Auf politischer Ebene nennt man das einfach "uneingeschränkte Solidarität" - obwohl niemand weiß, was das genau bedeutet: "Okay, Guys, egal wen ihr plattbombt, wir sind dabei!" oder einfach nur "Ab jetzt fress ich jeden Tag bei McDonalds, auch wenn mir schlecht wird"?

Vielleicht sind wir auch wirklich alle im Grunde Amerikaner, selbst Gott. Und seine Frau und seine Familie. Wahrscheinlich irgendwo jeder, der für Freiheit und endgültige Gerechtigkeit steht und nicht für Terror, Hass und Fanatismus. Oder für Kommunisten, Neger und Indianer. Obwohl das jetzt gerade ziemlich fies war, denn selbst die akzeptieren die Amis ja inzwischen irgendwie fast komplett. So offen muss man erst mal sein! Deswegen bin ich stolz, ein Amerikaner zu sein. Auch wenn im Pass noch Deutschland steht. Doch wenn wir ganz ehrlich sind, dann ist das sowieso fast dasselbe, denn nach dem Krieg hatten die uns doch ziemlich am Sack, und wenn sie gewollt hätten, wären wir einfach als Atomtestgelände, Gefängnisinsel oder Krautland-Vergnügungspark eingemeindet worden.

Deswegen haben wir den USA auch unendlich viel zu verdanken, viel mehr als beispielsweise den Holländern oder Mallorca. Apropos: Falls die Amis jetzt flächendeckend den Gegenschlag gegen das Böse starten, was machen da eigentlich die Niederlande? Entsenden sie solidarisch ein paar Truppen (falls der Plural überhaupt zutrifft), oder schicken sie den Jungs nur jeden zweiten Samstag eine Käseplatte und erklären sich bereit, in allen Militärbaracken Kameras einzubauen? God bless America!

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